Senegal
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Senegal – dieser Reiseabbruch kam unerwartet

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Mehr als zwei Monate, zogen uns Marokko und Mauretanien in ihren Bann – mit ihren Menschen, unglaublichen Landschaften aber auch hartem Wüstenleben.
Nach mehr als tausend Kilometer Wüste und einigen Sandstürmen, bahnte sich der Sand seinen Weg in jede noch so kleine Ecke unseres Autos.
Wir waren so lange eingetaucht in den Norden Afrikas, dass uns eine leise Sehnsucht nach grüner Landschaft beschlich. 

Und so stand unser nächstes Ziel klar vor unseren Augen:

Senegal. 

Es wurde eine Reise, mit unerwartetem Ende und neuem Anfang.

Mit dem Auto hatten wir zwei Möglichkeiten von Mauretanien, in den Senegal einzureisen. 
Die Grenzübergänge bei Rosso oder Diama.

Vor Rosso wurden wir gewarnt. Hier überquert man die Grenze mit einer Fähre, was sehr teuer, langwierig und anstrengend werden kann.

Daher entschieden wir uns für die Grenze in Diama. 
Diese Grenze liegt am Ende des mauretanischen Nationalparks Diawling. 

Auf einer Wellblechpiste schlichen wir langsam dahin und hatten die Fenster weit geöffnet. Plötzlich, stiegen uns vertraute Gerüche in die Nase. 
Es roch frisch, grün und nach Wasser.

Erste Warzenschweine und Herden afrikanischer Rinder kreuzten unseren Weg. 
Wir hörten Gänse und Störche, 
sahen Pelikane, Reiher und Kormorane.

Wir genossen die Ruhe und ließen unsere Gedanken erwartungsvoll schweifen. 
Wir waren gespannt und voller Vorfreude auf den Senegal.

Für unseren Kastenwagen war die Strecke eine Herausforderung. 
Unser Innenausbau knarrte und die Gläser klapperten im Schrank. 
Wir hatten Angst, dass die Furchen und Löcher, zu tief waren für unser Fahrwerk.

Nach mehr als drei Stunden, erreichten wir die Grenze. 
Hier kam eine neue Herausforderung auf uns zu. Im Gegensatz zu uns, benötigte unser Auto quasi ein Visum, für die Einreise in den Senegal. 

Das Passavant erhalten Autos kostenlos an der Grenze, wenn sie jünger sind als 8 Jahre. Gemäß den Zollinformationen wird das „Passavant“ für 10 Tage ausgestellt und kann bis zu 30 Tage verlängert werden …. 

Zur tatsächlichen Handhabung dieser Vorschriften an der Grenze, haben wir ganz unterschiedliche Geschichten gehört. 

Die mauretanische Grenze haben wir ohne weitere Vorkommnisse passiert.  Nach dieser Grenze ging es über eine Brücke und für uns: 

über den Senegal  – in den Senegal.

Am Ende der Brücke erreichten wir eine geschlossene Schranke. Hier wurden wir freundlich begrüßt und bezahlten ein paar Euro für die Benutzung der Brücke. Nun durften wir in den Grenzbereich einfahren. Wir mussten wieder verschiedene Stellen durchlaufen, um in den Senegal einreisen zu dürfen. 

Unsere Anmeldung bei der Polizei lief schnell und problemlos. Unser nächster Stopp war nun die Zollstation für die Einreise unseres Autos. Robert ging in das Zollbüro, um unser Passavant ausstellen zu lassen. 
Der Beamte warf einen Blick in die Papiere und nahm ihn mit, in den hinteren Teil des Gebäudes. Hier hatte der Chef der Zollstelle sein Büro. Er kam heraus und ließ sich unser Auto zeigen, fragte nach dem Alter und sagte: „Fünf.“

Er drehte sich um und verschwand wieder in seinem Büro.
Wir hatten Fünf Tage bekommen. 
Nicht  Zehn, wie wir erhofft  – aber auch nicht nur Drei Tage, wovon wir auch gehört hatten. 

Aber das war ok. Wir konnten ja in Dakar verlängern … dachten wir.

Wir gingen weiter zur Passkontrolle und standen vor einer verschlossenen Tür. Dort saß Benita, eine junge senegalesische Frau und erklärte uns, dass gerade Mittagszeit ist. Sie saß nicht ohne Grund neben dem Passbüro und bot Robert mobiles Internet an. 
Er nahm das Angebot dankbar an. 

Starke Netzschwankungen verhinderten aber das Senden unsere Daten und damit die Freigabe der SIM Karte. In der Zwischenzeit öffnete das Passbüro und wir konnten die Formalitäten für unsere Einreise abschließen. Als wir fertig waren, kämpfte Benita noch immer mit dem schwankenden Netz. 
Da wir den Grenzberich verlassen mussten, überreichte sie uns die noch nicht freigegebene SIM Karte und versprach, uns anzurufen sobald die Freischaltung erfolgreich war. Wir schenkten ihr unser Vertrauen und verließen die Grenze in Richtung Senegal.


Zwei Stunden später teilte sie uns per Telefon freudig mit, dass die SIM Karte nun funktioniert. 
Wir dankten ihr und waren nun mit ausreichend Internet für die kommenden Tage versorgt.

Senegal

das Land mit großem Reichtum an Fisch und Erdnüssen, Ziel der wohl berühmtesten Wüstenrallye, 6 Nationalparks und abenteuerlichen Bussen,

Senegal erstreckt sich von der Atlantikküste bis zur Sahel-Region, an der Grenze zu Mali.  Im Norden grenzt es an Mauretanien und die Ausläufer der Sahara. Tropischer Feuchtwald und die Länder Guinea und Guinea-Bissau, begrenzen ihn im Süden. 

Der Kleinstaat Gambia reicht bis tief in den Osten Senegals und trennt die nördlichen von den südlichen Landesteilen.
Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind Tourismus, Fischerei- und Landwirtschaft. 
Das Erdnussbecken Senegals nimmt knapp ein Viertel der Gesamtfläche ein und macht das Land damit zu einem der größten Erdnusslieferanten der Welt.

Senegal gilt vor allem, als Vogelparadies. Nicht nur Pelikane, Flamingos und Kormorane finden hier ein zu Hause, auch tausende Zugvögel überwintern hier jährlich. 

Unsere Reise ging weiter nach Saint- Louis. Da all unsere Lebensmittelvorräte so gut wie aufgebraucht waren, war unsere Freude groß, hier einen Supermarkt zu finden. Es war seit langer Zeit unser erster Einkauf in einem Supermarkt und wir haben mit viel Spaß unseren Korb etwas überfüllt. 
Voll bepackt, waren wir bereit für unseren ersten Stellplatz.

Die Zebrabar. 

Dieser zauberhafte Campingplatz liegt inmitten des Nationalparks „Langune de Barbarie“ und ist Treffpunkt vieler Afrikareisenden. Müde, staubig und erschöpft von der langen Fahrt, kamen wir am frühen Abend an und wurden sehr freundlich empfangen. Wir durften uns mit kühlen Getränken aus dem Kühlschrank bedienen und haben erst einmal durchgeschnauft.

Ein wunderschöner Ort, um Ruhe zu finden. Er liegt direkt an der Lagune des Senegalflusses und war der ideale Ausgangspunkt für unsere langen Spaziergänge am Strand. 

Wir hatten Affen auf dem Campinglatz zu Besuch, haben Pelikane in der Lagune beobachtet und haben Andenken am Strand gekauft.

Es wäre ein so schöner Ort gewesen, um ein paar Tage länger zu bleiben. Aber – unser Passavant war auf 5 Tage begrenzt und wir mussten nun nach Dakar, um es zu verlängern.

Wir machten uns auf die Reise. Bei unseren ersten Ortsdurchfahrten stockte uns fast der Atem. Was für ein lebendiges Treiben. Die Frauen trugen bunte Kleider und boten ihre handgemachten Waren am Straßenrand an – geflochtene Körbe und Schalen, getöpferte Schüsseln. 

Voll beladene Lieferwagen, wurden von Männern gemeinsam entladen und helfende Passanten, regelten den Verkehr. Wir sahen Chaos, welches durch gemeinsames Handeln, in einen geordneten Fluss kam.

Immer wieder beobachteten wir, wie die Menschen sich gegenseitig unterstützten. Sie halfen sich beim Tragen schwerer Lasten oder stützten sich beim Einsteigen in den Bus. Frauen und Kinder saßen zusammen und halfen sich an den Verkaufsständen.

Wie in Marokko und Mauretanien, passierten wir auch im Senegal viele Polizeikontrollen. Immer gleich ein freundliches „Bonjour“ auf den Lippen, haben wir dabei nur gute Erfahrungen gemacht. Robert musste oft seinen Führerschein und das Passavant vorzeigen. Wir beantworteten noch die Frage nach unserem Ziel und schon ging es weiter.

Wir fuhren durch Landschaften, wie wir sie bisher nur aus dem Fernsehen kannten. Affenbrot-, Teak- oder aber auch Mahagonibäume säumten den Straßenrand. Wir haben sie bestaunt, fotografiert und uns amüsiert gefragt, ob der Affenbrotbaum auf unserem Fensterbrett zu Hause, auch so groß werden kann. 

Tief beeindruckt erreichten wir Dakar. Wir suchten uns einen Stellplatz am Meer und beobachteten das Treiben am Strand.

Der nächste Morgen begann für uns sehr früh. Nun hieß es: das Zollamt finden und unser Passavant verlängern.

Wie nicht verlängern? 

Das verstehe ich nicht. 

Dürfen die das denn?

Robert versuchte es ein zweites mal und hatte dieses mal mehr Erfolg. Fünf Tage haben wir noch einmal bekommen. 
Fünf Tage …..

Zu wenig, um tiefer in das Land einzutauchen.  Wir hatten noch so viel vor und mussten nun doch schon wieder langsam Abschied nehmen.

Aber es soll kein Abschied für immer sein, denn für uns ist klar: 

Senegal – wir waren nicht fertig und wir kommen wieder. Diese Reise hat uns einmal mehr gezeigt wie wichtig es ist, ein gemeinsames Ziel zu haben; Wege gemeinsam zu gehen. Ob Andenkenverkäufer am Strand, helfende Hand beim Einsteigen in den Bus und am Ende des Tages, auch der Zollbeamte in Dakar: es müssen beide Seiten das gleiche Ziel erreichen wollen.

Für uns gab es auf dieser Reise in unsere: 50, und was nun?, am Ende aber auch einen neuen Anfang. Wir sind vor ein paar Monaten nicht nur aufgebrochen, um neue Länder und Kulturen kennenzulernen sondern vor allem, um gemeinsam in unsere neue Lebensphase zu starten. 

Wir wollten wissen, wie sich ein freies und unabhängiges Leben anfühlt. Wir wollten neue Dinge tun.
Und genau das haben wir getan. 
Wir haben unsere Leidenschaften, Reisen und Filmen, verbunden und unsere ersten Reisedokumentationen erstellt. 

Für uns ist es eine sehr schöne Art, unsere Erlebnisse festzuhalten.  
Wir wollen diesen Weg weiter gehen und freuen uns, auch weiterhin unsere Erlebnisse und Gedanken mit euch zu teilen.

Für unseren Rückweg durch Marokko, haben wir die Route durch die Gebirge gewählt und erlebten dort marokkanischen Regen mit seinen Folgen. 

Aber mehr dazu, und unserem Abenteuer: Atlasgebirge, im nächsten Video.


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